Buß- und Bettag - Was ist das und was heißt das?
Der Buß- und Bettag ist ein christlicher – naja evangelischer - Feiertag, an dem aber nicht mal (arbeits-)frei ist – außer in Sachsen.
Eigentlich gab es ihn mit viel Hin und Her seit Ende des 19. Jahrhunderts in den deutschen Ländern nur immer ganz kurz. Als gesetzlicher Feiertag im vereinten Deutschland nur von 1990 bis 1994. Abgeschafft wurde er 1995 um Geld für die Pflegeversicherung zu haben, denn ein freier Arbeitstag bedeutet für die Unternehmer immer auch einen kleinen Verlust.
Als evangelische Christen feiern wir ihn aber trotzdem. Und deswegen dürfen wir auch schulfrei beantragen, denn der Staat erlaubt, dass wir unsere religiösen Feiertage gemeinsam feiern.
Darum geht es an diesem Tag: Buße und Gebet
Buße ist, wenn wir einsehen, dass wir auf dem falschen Weg sind, als Einzelne aber auch als Gesellschaft – vielleicht sogar als Menschheit. Dann wollen wir (hoffentlich) umkehren: Zurück auf einen guten Weg, einen, der uns ins Leben führt und nicht ins Unglück.
Manchmal kapiert man das nicht alleine, dann ruft jemand: „Halt Stop! So geht das nicht, das geht schief, ihr lauft in die Sackgasse, du hast dich da in was verrannt, was dir und anderen schadet“.
Die Bibel und die Buße
So hat Jesus den Leuten in Israel gesagt: „Tut Buße und kehrt um! Wendet Euch wieder Gott zu. Betet und startet neu durch.“
Auch im Buch 'Jona', der Bibelgeschichte von dem Mann, den Gott in die total 'kaputte' Großstadt Ninive sendet, geht es um genau das: Jona soll ihnen sagen, dass sie umkehren sollen. Und - nach der kleinen Nebengeschichte im Bauch des Wals – am Ende tun sie es: Die Menschen von Ninive sahen ihre Fehler ein, beteten und flehten zu Gott um Gnade und Hilfe. Indem sie und sogar die Tiere 'fasten', machten sie klar, wie ernst sie es meinen.
So hat es auch Jesus gemeint: Bittet Gott um Vergebung, fangt von vorne an und lebt in Zukunft anders: als neue Menschen.
Der Buß- und Bettag - Ein Tag zum Feiern?
In diesem Sinne ist der Buß- und Bettag eigentlich kein „Feier“-Tag, sondern ein Nachdenk-Tag. Wo woll(t)en wir mit unserem Leben eigentlich hin? Und wenn wir dann feststellen: Falsch abgebogen – verlaufen, dann wird es Zeit, die Richtung zu wechseln. Aber dieses Nachdenken muss uns nicht depressiv machen. Denn wie Jesus es sagt: Es gibt Hoffnung! Es gibt die Chance, etwas zu ändern. Und das ist dann doch wieder ein Grund zum Feiern.
[EJH] und Buß- und Bettag
Beim Jugendtag am Buß- und Bettag bringt die [EJH], die evangelische Jugend Hamburg, jedes Jahr viele (manchmal über 1.000) Jugendliche dazu, sich solchen Fragen zu stellen:
Wie ist das denn mit dem Thema Klima oder dem Thema Gerechtigkeit oder auch dem Nationalismus oder dem Wasser – aber auch mit dem Leben und Glauben der Jugendlichen heute? Was läuft nicht so gut, wer kann was ändern? Was hat das mit mir, mit meiner Stadt, mit dem Rest der Welt und mit Gott zu tun.?
In diesem Sinne nehmen wir den Feiertag ernst und versuchen, ihn immer wieder neu mit Leben zu füllen – für die Jugendlichen, die ihn gemeinsam feiern - vielleicht sogar auch für die Menschen in unserer Stadt.